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Runderneuerte Winterreifen

GTÜ testet runderneuerte Winterreifen / Schwächen bei trockener und nasser Fahrbahn

Vor allem auf nasser und trockener Fahrbahn schneiden die Runderneuerten schlecht ab. Bild: GTÜ
In Deutschland besteht seit Ende des letzen Jahres de facto eine Winterreifenpflicht. Bei Eis- und Schneeglätte müssen geeignete Reifen montiert sein, ansonsten droht ein Bußgeld und die Kaskoversicherung kann bei einem Unfall die Regulierung ganz oder teilweise verweigern. Damit wird aus der generellen Empfehlung, von O(ktober) bis O(stern) auf M+S-Reifen umzurüsten.

Vor allem auf nasser und trockener Fahrbahn schneiden die Runderneuerten schlecht ab. Bild: GTÜ In Deutschland besteht seit Ende des letzen Jahres de facto eine Winterreifenpflicht. Bei Eis- und Schneeglätte müssen geeignete Reifen montiert sein, ansonsten droht ein Bußgeld und die Kaskoversicherung kann bei einem Unfall die Regulierung ganz oder teilweise verweigern. Damit wird aus der generellen Empfehlung, von O(ktober) bis O(stern) auf M+S-Reifen umzurüsten. Als preiswerte Alternative zu neuen

Als preiswerte Alternative zu neuen Winterreifen bieten sich Runderneuerte an, die deutlich preiswerter angeboten werden: Im Vergleich zu Marken-Winterreifen kosten die Recycling-Reifen meist weniger als die Hälfte. Teils überraschend guten Fahreigenschaften auf verschneiter Fahrbahn zeigen runderneuerte M+S-Winterreifen. Doch wenn die Straße trocken ist oder nass, werden die Schwächen dieser Reifen spürbar. Besonders in punkto Sicherheit und Wirtschaftlichkeit treten gewisse Defizite deutlich zu Tage. Zu diesem Ergebnis kommt die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung nach einem Test (GTÜ-Winterreifentest 2011) von Recycling-Reifen der Kategorie M+S.

Bei den Schneetests überrascht der Respa Ökon MS 790: Dank seiner sehr weichen Gummimischung bietet dieser Preiswert-Pneu auf Schnee eine Seitenführung fast wie ein moderner Winterreifen. Etwas schlechter kommt der MS 830 vom selben Hersteller den Berg hinauf. Mit deutlichen Einbußen im Fahrverhalten hinkt der Rigdon Winter Ass 181 hinterher. Aber insgesamt enttäuschen die Runderneuerten im Schnee nicht.

Doch wie ist das Fahrverhalten auf nasser Straße? Vor Aquaplaning, dem Aufschwimmen in der Wasserpfütze, schützen die Runderneuerten sehr gut. Enttäuschung dann beim Bremsen und im Handling auf kurvenreichem Rundkurs. Über zehn Meter mehr Anhalteweg als der Beste beim Test von neuen Winterreifen. Auch auf der bewässerten Handlingstrecke funktionieren die Runderneuerten nur mäßig. Das Winter Ass von Rigdon findet keinen Grip, mit dem MS 830 von Respa ändert sich das Fahrverhalten völlig: Der VW Golf drängt – für Fronttriebler ungewöhnlich – mit dem Heck nach außen.

Auf trockener Strecke dreht sich das Blatt: Der Winter Ass bremst nicht schlechter als ein Neureifen. Letzter Platz für den MS 830, bei dem auch die Fahrstabilität zu wünschen übrig lässt.

Große Probleme zeigen sich beim Rollwiderstand: Die Gummimischungen der Runderneuerten rollen schwerer ab, verbrauchen so mehr Kraftstoff als Neureifen. Ganz im Gegensatz dazu der Schnelllauftest. Hier beweisen die Runderneuerten, dass es strukturell keine Probleme mehr gibt.

Fazit:
Das „Schlusslicht“ im aktuellen GTÜ-Winterreifentest erreichte mit 171 Punkten noch ein „bedingt empfehlenswert“. Trotz voller Punktzahl bei den Preisen gelingt dies keinem der drei Recycling-Pneus. Auf Schnee können die Runderneuerten noch überzeugen, auf nassen und trockenen Straßen führen sie jedoch zu unausgewogenem Fahrverhalten und langen Bremswegen. Deshalb kann das vermeintliche Schnäppchen aus dem Supermarkt schnell teuer werden.